Kampfsport

Claude Weiland wurde 1970 in Wilhelmshaven in eine Kampfsportlerfamilie geboren. Sein Vater Horst Weiland, der die ATK-Selbstverteidigung entwickelt hatte und als Jiu-Jitsu-Meister international bekannt war, gründete im selben Jahr die Budo-Akademie-Europa (BAE), eine Dach-Organisation für professionelle Kampfsportschulen. Seine eigene Privatschule, das Studio Der Selbstverteidigung (SDS), wurde zum Zentrum dieser Organisation und auch zum Lebensmittelpunkt von Claude Weiland.

In einer Kampfsportschule aufzuwachsen, bedeutete früh viel Kontakt mit den verschiedensten Kampfkünsten und mit Sportlern aus aller Welt. Schon im Alter von 3 Jahren stand Claude Weiland unter der Anleitung seiner Eltern selbst auf der Matte, bald folgte ihm auch sein Bruder Nico nach. Ihre Mutter Hanna Weiland spezialisierte sich in den folgenden Jahren auf die sportliche Frühförderung von Kindern und Jugendlichen – ein Bereich, der bis heute in Claude Weilands Schule eine zentrale Rolle spielt.

Aktuelle Graduierungen

Claude Weiland ist heute Träger der folgenden Meistergrade:

  • 7. Dan Jiu-Jitsu
  • 7. Dan ATK-Selbstverteidigung
  • 2. Dan Kickboxen
  • 1. Dan ASD-Karate
  • 1000 „N“-Std. Survival / Close Combat
  • 1. Dan Ajukate
  • Meister im Fight of Knife

Wettkampf

Claude Weiland beim Jiu-Jitsu Wettkampf in den 80er Jahren

Claude Weilands sportliche Karriere nahm mit dem Jiu-Jitsu-Wettkampf Fahrt auf. Schnell zeigte er schon im Jugendalter ein ausgesprochenes Gefühl für das richtige Timing, aber auch eine beeindruckende Ruhe, die ihn selbst in aufreibenden Begegnungen die Nerven behalten ließ. Mit dieser Kombination gewann er zahlreiche Titel im klassischen Jiu-Jitsu, darunter allein sieben Mal die Deutsche Meisterschaft. Außerdem wurde er 1987 Vize-Europameister und 1991 Internationaler Deutscher Meister. Seine Kompetenz im Wettkampf setzte er später in der Kampfrichterausbildung ein, die er lange Jahre als Bundes-Kampfrichterreferent leitete.

Nico Weiland (links stehend) und Claude Weiland (rechts sitzend) beim Training mit Weltmeister Michael Kuhr

Als der Kickbox-Sport, der erst in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts populär werden sollte, noch in den Kinderschuhen steckte, wurden im SDS erste Kickbox-Meisterschaften ausgerichtet, Schutzausrüstungen getestet und Kampfregeln für verschiedene Stilrichtungen erprobt. Claude Weiland nutzte seine Karate-Erfahrung und stieg mit Begeisterung in den aufregenden neuen Sport ein. Seinen Schwerpunkt legte er bald auf Semikontakt (heute Pointfight), experimentierte jedoch auch mit anderen Stilen. Zu seinen Lehrern zählten u.a. Weltmeister Michael Kuhr, Ferdinand Mack und der Berliner Kickbox-Pionier Hans-Joachim Möller (8. Dan).

In seiner aktiven Kampfzeit wurde Claude Weiland u.a. Internationaler Deutscher Meister 1987 sowie 8-facher Ranglistensieger, bevor er in den 90er Jahren seinen Schwerpunkt auf das Kampfrichterwesen und die Ausrichtung von Meisterschaften und Seminaren verlagerte. Bis heute ist Kickboxen eine große Leidenschaft für ihn geblieben, die in seinem sportlichen Leben einen Gegenpol zum traditionelen Budo bildet.

Nicht jeder erfolgreiche Wettkämpfer kann auch anderen Wettkämpfern helfen, erfolgreich zu werden, doch bei Claude Weiland war es so. Schon in seiner aktiven Wettkampfzeit förderte er als Coach und Kampftrainer insbesondere Jugendliche auf ihrem Leistungsweg, leitete sie sowohl in Technikanwendung an als auch in Kampftaktik, Bewegungsanalyse und in der langfristigen strategischen Trainingsplanung.

Demo-Shows

Sein Engagement für Budo ging bald über die Wettkampfmatte hinaus und zeigte sich insbesondere bei Showvorführungen. Hier hatte Claude Weiland die Möglichkeit, seinen in Vor-Internet-Zeiten noch wenig bekannten Sport einem breiteren Publikum vorzustellen. Im Laufe der Jahre spezialisierte er sich dabei auf zwei Bereiche, für die er zunehmend bekannt wurde: Bruchteste und die „Fliegenden Scheren“.

Bei Bruchtesten, die schon eine Leidenschaft seines Vaters gewesen sind, demonstrierte Claude Weiland immer wieder, wie der Widerstand des eigenen Körpers durch Körperspannung, Atmung und Fokussierung so weit erhöht werden kann, dass er extremen Belastungen wie dem Zertrümmern von Gehwegplatten oder Granitblöcken standhält. Aber auch die „Klassiker“ der Bruchtesttechnik haben ihn immer wieder gereizt. Beim Publikum besonders beliebt wurde dabei der Handkantenschlag gegen einen Stapel (z.T. brennender) Dachziegel. Seine Kompetenz in diesem Bereich kommt auch bei Workshops und Seminaren zum Tragen, in denen er die Theorie und Praxis des Schlagtests an andere Budoka weitergibt.

Geradezu ein Markenzeichen wurden für Claude Weiland aber die „Fliegenden Scheren“ oder Ansprungscheren, wie es sie im Jiu-Jitsu in unzähligen, zum Teil akrobatischen Varianten gibt. Diese spektakuläre Art, den Gegner zu Boden zu bringen, ist eher für Demo-Shows als für die Selbstverteidigung gedacht, hat aber auch eine realistische Komponente. Denn die physischen Fertigkeiten und das Gefühl für Timing, Distanz und Hebelgesetze, die diese anspruchsvollen Techniken erfordern, vermitteln dem Sportler ein Gefühl dafür, welches mechanische Potential, welche Kraft und Kontrollfähigkeit in den Beinen steckt, die man eben nicht nur für einen sicheren Stand oder die richtige Schrittfolge benutzen kann.

Zu den Höhepunkten von Claude Weilands Show-Karriere gehörten Auftritte bei der Budo-Gala in Essen, in der NDR Sportschau in Hannover oder bei Sportveranstaltungen in Italien.

Unterricht

Ein drittes Feld neben Wettkampf und Showauftritten war für Claude Weiland schon immer das Lehren. Er leitete früh Kinder- und Jugendgruppen, Kampfmannschaften und Showteams, und war bald auch im Bereich der Leistungsgruppen und Erwachsenen eine Kapazität.

Da seine Trainertätigkeit bis heute der aktivste Zweig seines Budo-Lebens ist, widmet sich diesem aktuellen und vielgestaltigen Thema der separate Abschnitt Claude Weiland als Trainer.

Budo als Lebensweg

Claude Weiland mit dem 6. Dan Jiu-Jitsu

Wer sich leidenschaftlich mit Kampfkunst und Selbstverteidigung beschäftigt, der weiß, dass dieser Sport viel mehr als ein Hobby ist und weit über die klassische „Leistungszeit“ aktiv betrieben werden kann und sollte. Budo kennt keine Altersbeschränkungen und zielt immer darauf, mit genau den vorhandenen Möglichkeiten und Grenzen zu arbeiten und die Techniken nicht nur zu lernen, sondern zu einem Bestandteil seiner selbst zu machen.

So ist auch für Claude Weiland wie für die meisten seiner Mittrainierenden, Schüler, Meister und Weggefährten klar, dass sie die Kampfkunst nie verlassen werden und sich mit ihr und durch sie immer weiter entwickeln – sowohl sportlich als auch menschlich. Dieser Entwicklungsweg führt oft über das Unterrichten, aber auch über Meisterprüfungen und den persönlichen Austausch mit anderen Budoka.

Budo-Freundschaften

„Das Ziel des Kampfkunstweges ist die Freundschaft“ lautet ein viel zitierter Satz des Aikido-Gründers Morihei Ueshiba. Da man Kampfkunst nur von anderen und mit anderen lernen und trainieren kann, ist man auf seinem Weg stets auf gleichgesinnte Menschen angewiesen, darauf, dass sie ihr Wissen mit uns teilen, uns ihre Rückmeldungen geben oder sich selbst auf uns einlassen. So werden aus Meistern, Trainingspartnern, Kollegen und Schülern oft angeregte Bekanntschaften, und manchmal auch Freunde fürs Leben.

So haben auch unzählige Freunde Claude Weilands Budo-Weg geprägt und begleiten ihn zum Teil bis heute. Dazu zählen Lehrer, die ihn in den verschiedensten Disziplinen unterrichtet haben, Partner, mit denen er jahrelang auf der Matte stand, Prüfungen bestand und bei Wettkämpfen an den Start ging, Schüler und deren Familien, die er als Meister und Mentor begleitete, und viele Menschen, die ihm durch und im Budo begegnet sind. Dass darunter auch immer wieder internationale Kampfsportgrößen waren und bis heute sind, ist ein großes Glück, das Claude Weilands öffentliche Arbeit mit sich bringt.